Der Gewinn von Crédit Agricole und Unicredit bricht im ersten Quartal ein. Die italienische Großbank prüft weiterhin einen Rückzug aus Russland.
Frankfurt, Rom. Auf den ersten Blick scheinen die Quartalszahlen ziemlich beeindruckend, die Unicredit am Donnerstagmorgen verschickt hat: Die Nettoeinnahmen sind in den ersten drei Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent geklettert, der Nettogewinn gar um 48 Prozent. Wäre da nicht überall der kleine Zusatz in grauer Schrift auf den Folien: „excluding Russia“, Russland ausgeschlossen.

Rechnet man das Russlandgeschäft der italienischen Großbank mit ein, ist der Nettogewinn eingebrochen. Hatte er im vergangenen Jahr noch bei 887 Millionen Euro im ersten Quartal gelegen, bezifferte Unicredit ihn nun nur noch mit 247 Millionen Euro – ein Minus von rund 70 Prozent. Analysten hatten zwar mit einem Rückgang gerechnet, aber nicht mit so einem starken.
Die Gewinnschätzungen lagen im Vorfeld bei 413 Millionen Euro. Auch das Polster beim Eigenkapital schrumpfte damit leicht: Die harte Kernkapitalquote (CET 1) fiel auf 14 Prozent, Ende vergangenen Jahres waren es noch 15 Prozent gewesen.
Für die Hypo-Vereinsbank-Mutter rächt sich nun, dass sie eines der europäischen Institute mit dem größten Russlandgeschäft ist. Unicredit betreibt rund 70 Filialen im Land, beschäftigt vor Ort gut 4000 Mitarbeiter, bedient dort mehr als 1500 Unternehmen, der Großteil davon europäische. Wegen der Kunden, vor allem aber wegen der Verantwortung für die vielen Angestellten hadert man daher mit einem schnellen Abzug.
(…)
Seit März 2018 sind alle Handelsblatt-Artikel hinter einer harten Paywall. Um Zugriff auf den kompletten Text zu bekommen, brauchen Sie ein Handelsblatt-Abo. Lesen Sie hier weiter: https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/banken/geldhaeuser-hoehere-rueckstellungen-schwieriger-rueckzug-der-ukraine-krieg-belastet-das-geschaeft-europaeischer-banken/28307758.html
Co-Autor: Dennis Schwarz