Das Kassen-Start-up Orderbird macht Kasse: Mehr als 20 Millionen Euro haben die Berliner in der jüngsten Finanzierungsrunde eingenommen. Unter den neuen Investoren ist auch der Handelsriese Metro.
Düsseldorf. Der kleine blaue Vogel, der das Logo von Orderbird ziert, fliegt immer höher und weiter: Das Start-up aus Berlin hat in der jüngsten Finanzierungsrunde mehr als 20 Millionen Euro eingenommen. Damit kann das Unternehmen, das schon länger die Nummer eins bei iOS-basierten Kassensystemen in Deutschland ist, seine Spitzenposition weiter ausbauen.
Das System ist einfach erklärt: Das iPad fungiert als Kasse, iPhones oder iPods ersetzen die teuren Funkboniergeräte der traditionellen Kassenanbieter. Orderbird liefert auch Bon- und Rechnungsdrucker sowie ein Kartenlesegerät. Alles in allem kostet ein Starterset 1500 Euro – weit weniger als bei klassischen Anbietern.
Ende des Jahres zählte das Start-up 5000 Kunden und 100 Mitarbeiter, ein knappes halbes Jahr später nutzen mehr als 6500 Restaurants, Bars, Clubs und Eisdielen das Tablet-Kassensystem, die Belegschaft ist auf 120 angeschwollen. Ende dieses Jahres sollen es sogar 200 Mitarbeiter werden. Es ist ein steiler Aufstieg: Erst im Jahr 2011 wurde Orderbird vom heutigen Firmenchef Jakob Schreyer und drei seiner Schulfreunde gegründet.
Die vier jungen Männer sammelten schon vor der Gründung mehr als 400.000 Euro ein, räumten Innovationspreise ab – schnell wurden auch große Player auf die kleine Ideenschmiede aufmerksam. In der ersten Finanzierungsrunde kamen rund 3,5 Millionen Euro zusammen, unter den Investoren war etwa auch Carsten Maschmeyer.
Finanzierungsrunde zwei brachte schon zehn Millionen Euro, nun kommt noch einmal das Doppelte rein, ein großer Teil davon von der Metro AG. Das Investment ist eine kluge Partnerschaft, für beide Seiten: Der Handelsgigant aus Düsseldorf kann damit seine Digitalisierungsstrategie in der Gastronomie vorantreiben, für Orderbird öffnet sich der Zugang zu 21 Millionen aktiven Großhandelskunden, die MetroCash & Carry weltweit betreut.
„Mit unserem Engagement in Orderbird gehen wir einen weiteren wichtigen Schritt, um unseren Kunden durch digitale Lösungen Vorteile zu erschließen“, erklärt Metro-Chef Olaf Koch. Orderbird will mit dem frischen Geld vor allem stärker im Ausland wachsen. In Österreich, der Schweiz, Großbritannien und Irland zählt das Unternehmen ebenfalls zu den führenden Anbietern. Nun soll der Markteintritt in Frankreich starten.