Zehn Jahre nach dem Start wächst die Kritik an dem Projekt. Peking betont nun stärker dessen Bedeutung im Kampf gegen den Klimawandel. Zwischenbilanz eines milliardenschweren Investitionsplans.
Quito, Peking, Athen, Bangkok, London, Rom. Die neue Schnellbahntrasse sollte Wohlstand nach Laos bringen. Eines der ärmsten Länder Asiens hoffte auf mehr Touristen und eine bessere Anbindung an Chinas Absatzmärkte. Doch gut zwei Jahre nach Eröffnung der 1000 Kilometer langen Strecke steht das Land vor allem vor einem riesigen Schuldenberg.
Laut Chinas Staatsmedien seien bislang fast 27 Millionen Tonnen Fracht über die Laos-China Railway transportiert worden. Doch der Preis dafür ist hoch: 5,9 Milliarden Dollar hat die Bahnstrecke gekostet.
Das entspricht mehr als einem Drittel der laotischen Wirtschaftsleistung. Die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) attestierte dem Projekt nur eine „begrenzte wirtschaftliche Logik“. Für die Schnellbahn, die Teil von Chinas Seidenstraßeninitiative ist, und weitere Infrastrukturprojekte häufte Laos enorme Verbindlichkeiten an – in erster Linie bei China selbst, auf das mehr als die Hälfte der Schulden entfallen.
Laut Internationalem Währungsfonds (IWF) sind diese seit 2019 von 70 Prozent der Wirtschaftsleistung auf heute mehr als 120 Prozent gestiegen. Die ADB nennt die Verschuldung „unhaltbar“, Ratingagenturen warnen vor einer Staatspleite. „Laos hat sich in einen Kreditrausch begeben und dabei übernommen“, sagt Brad Parks, Chef der Forschungseinrichtung AidData.
Finanziell über Wasser halten kann sich Laos nur, weil China dem kommunistischen Regime Zahlungsaufschub gewährte – zu intransparenten Konditionen. Westliche Diplomaten warnen davor, dass Peking damit seinen Einfluss in dem Nachbarland weiter ausbauen dürfte. Große Teile des Stromnetzes sowie mehrere Sonderwirtschaftszonen sind bereits unter chinesischer Kontrolle.
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Co-Autoren: Alexander Busch, Sabine Gusbeth, Gerd Höhler, Mathias Peer, Torsten Riecke