Enel-Chef Francesco Starace: „Bald wissen wir, ob Europa ohne russisches Erdgas bestehen kann“

Der CEO des weltweit zweitgrößten Energieversorgers spricht im Interview über den Wettlauf bei Erneuerbaren, Milliardenhilfen für Wasserstoff – und erklärt, worauf es im kommenden Winter ankommt.

Rom, Düsseldorf. Herr Starace, vor gut einem Jahr ist Russland in die Ukraine einmarschiert und hat damit auch die europäische Energieversorgung an den Rand des Zusammenbruchs gebracht. Ist Europa jetzt unabhängig von Öl und Gas aus Russland?

Es war nicht einfach, und wir haben es noch nicht ganz geschafft. In Italien und vielen anderen Ländern Europas wurden neue Verträge mit anderen Gaslieferanten unterschrieben, bauen wir neue LNG-Terminals und haben Kohlekapazitäten wieder hochgefahren. Alles in allem können wir dank dieser Maßnahmen, einem milden Winter und dem sparsamen Umgang mit Gas, was mit Sicherheit in ganz Europa einer der wichtigsten Beiträge war, diesen Winter mit mehr Gas in den Speichern abschließen, als wir dachten.

Sie sehen dem kommenden Winter also entspannt entgegen?

Auf der einen Seite ist es gut, dass wir weniger Gas kaufen müssen, um die Speicher aufzufüllen. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass Europa seine Speicher nur mithilfe von russischem Gas voll bekommen hat. Es wurde zwar immer weniger, aber das Erdgas kam ja noch aus Russland. Dieses Jahr haben wir das nicht mehr. Es ist also vielleicht noch zu früh zu sagen, dass wir komplett unabhängig von Russland sind. Aber wir werden bald wissen, ob Europa auch ohne russisches Erdgas bestehen kann. Die große Unbekannte ist nur, ob die ganzen Verträge, die unterschrieben wurden, um Gas aus anderen Ländern einzukaufen, auch erfüllt werden. Dann können wir es tatsächlich schaffen.

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Die Fragen stellten Kathrin Witsch und Christian Wermke

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