Ugur Sahin und Özlem Türeci: Dieses Medizinerpaar entwickelt einen Covid-19-Impfstoff

Die Forscher hinter der Mainzer Firma Biontech arbeiten an einem Corona-Impfstoff und sind über Nacht weltbekannt geworden. Wer sind die beiden Wissenschaftler?

Mainz. Viel Zeit für ihr Privatleben haben Ugur Sahin und Özlem Türeci derzeit nicht. Der Lebensmittelpunkt der beiden Ärzte ist gerade ihr Unternehmen. Ihre Mission: der Kampf gegen Covid-19.

Der 54-jährige Sahin ist CEO und Mitgründer von Biontech, seine ein Jahr jüngere Frau arbeitet dort als Chief Medical Officer. Seit das Paul-Ehrlich-Institut der Mainzer Firma diese Woche erlaubt hat, klinische Tests für einen Corona-Impfstoff durchzuführen, steht das Forscherpaar auf einen Schlag im Licht der Weltöffentlichkeit. Das scheint sich auszuzahlen: Die an der US-Technologiebörse Nasdaq gelistete Aktie gewann über Nacht fast 50 Prozent. Mit derzeit rund zwölf Milliarden Dollar ist Biontech fast dreimal so viel wert wie die in der Pandemie strauchelnde Lufthansa.

Gemeinsam mit dem US-Pharmakonzern Pfizer und dem chinesischen Unternehmen Fosun, die beide mit kleineren Anteilen an Biontech beteiligt sind, soll nun der Durchbruch in der Coronakrise gelingen.

Zwar forschen die Mainzer mit Pfizer schon länger an einem Influenza-Impfstoff. Trotzdem waren Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten bisher ein Randthema. Die Firma, die Sahin 2008 mit dem Immunologen Christoph Huber gründete, ist spezialisiert auf individualisierte Krebstherapien. Das Ziel: Abwehrreaktionen gegen Tumore in Zellen zu aktivieren.

Die Pandemie zeigt: Sahin und Türeci sind nicht versteift auf eine Technologie. Schon als sie das erste Mal vom Virus hörten, waren sie überzeugt, im Kampf gegen Covid-19 einen Beitrag leisten zu können. 400 der 1300 Mitarbeiter sitzen nun rund um die Uhr an der Impfstoff-Entwicklung, im Dreischichtbetrieb, wie das „Manager Magazin“ schrieb.

Mit Zwischenergebnissen rechnet Biontech Ende Juni. Sollte die erste Studie erfolgreich verlaufen, könnte im Herbst ein größerer Testlauf beginnen. Doch Sahin bremst die Euphorie: An eine Zulassung des Impfstoffs glaubt er nicht vor 2021. Trotzdem wäre das ein Rekordtempo: Neuentwicklungen von Impfstoffen dauern sonst Jahrzehnte. Nicht ohne Grund trägt das Projekt den Namen „Lightspeed“, Lichtgeschwindigkeit.

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Co-Autor: Siegfried Hofmann

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