Buchhändlern und Autoren brechen in der Coronakrise die Umsätze weg, einige Verlage kämpfen ums Überleben. Doch es gibt auch Gewinner.
Düsseldorf. Wie so viele andere in diesen Tagen sitzt auch Saša Stanišić zu Hause, gönnt sich ein Bierchen und räumt schmunzelnd ein, dass er sich fühle wie ein Tagesschaumoderator. Nun, nicht so ganz: „Unten Trainingshose, oben Hemd.“
Dann beginnt der Autor pünktlich mit seiner „Wohnzimmerlesung“, liest via Internet Auszüge aus seinen Werken vor. In den heimischen vier Wänden wirkt Stanišić noch sympathischer, fast authentischer als vor Publikum.
Da gerät fast in Vergessenheit, dass die Onlineauftritte vieler Autoren in diesen Tagen nichts weiter sind als Notlösungen. Lesereisen und der persönliche Kontakt zu Fans sind derzeit tabu – dabei bestreiten viele Autoren einen Großteil ihres Lebensunterhalts mit Lesungen.
Zudem leiden unter den Folgen der Corona-Pandemie besonders der Buchhandel und die kleinen und mittleren Verlage. Die Leipziger Buchmesse ist abgesagt, auch Festivals wie die Litcologne und die Berliner Büchertage im Juni sollen verschoben werden.
Die Umsätze auf dem gesamten Markt brechen ein. Spätestens seit vergangenem Wochenende dürfen die rund 6000 Buchhändler fast überall in Deutschland keine Kunden mehr in ihre Läden lassen. Zwar wird dafür online bestellt, aber das gleicht die stationären Verkäufe bei Weitem nicht aus, die zuletzt noch rund 47 Prozent des gesamten Markts ausmachten.
Selbst wer heute schon einen gut funktionierenden Webshop führt, büßt derzeit 20 bis 40 Prozent an Umsatz ein, berichtet Iris Hunscheid, die mit ihrem Mann zwei Buchhandlungen in Bonn und Achim betreibt. Wer digital schlechter aufgestellt ist, müsse gar auf die Hälfte der Einnahmen verzichten.
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Co-Autorin: Simone Wermelskirchen