Finanzinvestoren drängen auf den Dentalmarkt, immer mehr Großpraxen entstehen. Den Trend könnte Corona nun noch verschärfen: Vor allem kleine Zahnärzte sind bedroht.
Berlin, Münster, Düsseldorf. Das Dentalreich von Jürgen Öztan, das ihm gar nicht mehr so ganz gehört, ist gut 700 Quadratmeter groß: Zehn Behandlungsräume ziehen sich den langen weißen Gang entlang, Berlin-Fotos an der Wand, ein Zimmer am nächsten, im Doppelschichtbetrieb gefahren.
dazu kommen Räume für Zahnreinigungen, Operationssäle, Übernachtungszimmer,
Röntgen, die Kieferchirurgie. Öztan, weinrotes Arzthemd, weiße Clogs an den
Füßen, führt durch den Nieselregen zum nächsten Gebäude, wo er erst vor Kurzem
eine weitere Praxis eröffnet hat: Gesichtschirurgie, noch mal 150 Quadratmeter. Dazu betreibt Öztan hier in Marzahn, tief im Osten Berlins, auch noch eins
seiner zwei Labors.
Der 45-Jährige hat die „Zahnklinik Ost“ vor zehn Jahren als
Gemeinschaftspraxis aufgebaut, sie immer weiter vergrößert, ist heute Chef von
100 Mitarbeitern. Und doch gehört dem Zahnarzt nur noch ein Bruchteil: Im
vergangenen Jahr machte er aus der Gesellschaft bürgerlichen Rechts ein
Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ). Kurze Zeit später verkaufte er die
Mehrheit an einen Finanzinvestor aus Münster: Colosseum Dental.
Öztan kommt aus Berlin, hat hier studiert, fühlte sich schon immer wohler in „großen Konstrukten“, mag die Teamarbeit. 2004 machte er sich selbstständig, setzte seitdem immer auf Wachstum – bis dato finanziert über Eigenkapital und Kredite. „Es ist für mich ein angenehmes Gefühl, nun einen starken Partner mit Kapital im Rücken zu wissen“, erklärt Öztan.
Colosseum, das zur Schweizer Jacobs Holding gehört, unterstütze ihn bei Qualitätsmanagement, Hygiene und Geräten. Am meisten gewinne an der Kooperation der Patient: „Ich arbeite genauso weiter wie vorher, kann das aber kostengünstiger tun als bisher.“
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