Erfolg ist käuflich

Kommentar zu den Entwicklungen im Reitsport

Matthias Rath hat dem Druck standgehalten. Er hat das Ausnahmetier gezähmt und ist mit klarem Abstand Deutscher Meister geworden. Heute kann der 26-Jährige seine Leistung mit dem Sieg in der Kür noch versüßen. Doch bei all der Freude über den neuen Star im deutschen Reiterhimmel: Der Erfolg hat einen bitteren Beigeschmack. Geld kann anscheinend doch Titel kaufen.

Es ist eine unverhältnismäßige Summe, die da über den Verhandlungstisch geflossen ist. Für zehn Millionen Euro holte der Züchter Paul Schockemöhle den Hengst von den Niederlanden nach Deutschland. Zehn Millionen Euro – für ein Tier. Der Reitsport rückt in Sphären vor, die sonst nur im Profifußball zu finden sind.

Stürmertalent Nils Petersen wechselte gerade für 2,8 Millionen Euro von Energie Cottbus zu Bayern München. Im Vergleich zum „Wunderpferd“ Totilas ein wahres Schnäppchen.

Der Erfolg des neuen Dressurduos ruft auch in Erinnerung, was oft vergessen wird: Reiten ist – den Amateurbereich einmal ausgeklammert – ein Elitensport. Wer Erfolg haben will, braucht ein starkes finanzielles Rückgrat. Die Pferde und deren Haltung werden immer teurer, Versicherungssummen schnellen in die Höhe. Wer nicht einer Reiterdynastie entstammt oder einen reichen Förderer hat, bleibt schnell auf der Strecke.

Die Begeisterung für Totilas ist trotz – oder wegen – des Kaufpreises ungebremst. Die deutsche reiterliche Vereinigung sollte die Euphorie nutzen, um Neulinge, allen voran Jugendliche, an den Sport heranzuführen. Gerade dafür muss Reiten aber wieder bezahlbar werden.

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