2020 führte Italien den „Superbonus“ ein, um Gebäude energetisch zu sanieren. Die Maßnahme sollte das Wachstum ankurbeln – und belastet nun das hochverschuldete Land.
Rom. Dieses Sanierungsprogramm klingt fast zu schön, um wahr zu sein: Wer die Außenwände seiner Immobilie dämmt, das Dach isoliert oder die alte Heizungsanlage durch eine Wärmepumpe ersetzt, bekommt nicht nur die Kosten erstattet – sondern obendrauf noch zehn Prozent geschenkt. Eigentümer, die ihre Wohnungen oder Häuser damit um nachweislich zwei Energieklassen verbessern, können sich 110 Prozent der Ausgaben über fünf Jahre per Steuererklärung wiederholen.
In Italien ist genau diese Klimaschutzmaßnahme, genannt „Superbonus 110“, seit drei Jahren Realität – und drückt nun massiv auf den Staatshaushalt der rechten Regierung um Giorgia Meloni. Allein für das Jahr 2024 könnten dadurch bis zu 30 Milliarden Euro in der Planung fehlen. Viel für einen Staat, der Schulden in Höhe von 2,858 Billionen Euro angehäuft hat – und zuletzt auf eine Verschuldung von rund 144 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) kam.
Rund 425.000 Immobilien wurden mit dem Programm saniert. „Das sind weniger als drei Prozent des Immobilienbestands, die von allen Italienern bezahlt wurden“, rechnete Finanzminister Giancarlo Giorgetti jüngst vor. Profitiert haben vor allem die Baufirmen: Durch die komplette Kostenübernahme gab es für Eigentümer kaum Anreize, Preise zu verhandeln.
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