In Spanien und Italien sehen die Arbeitsmarktzahlen überraschend gut aus. Finden Südeuropas Sorgenstaaten doch noch den Weg aus der Dauerkrise? Experten warnen vor Risiken.
Madrid, Rom. Die jüngsten Arbeitsmarktdaten aus dem Süden Europas scheinen eindrucksvoll: Italiens Arbeitslosenquote ist im März auf 8,3 Prozent gesunken. Das ist der niedrigste Stand seit 2010. Gleichzeitig liegt die Erwerbstätigenquote bei knapp 60 Prozent, ein neuer Rekord. In Spanien übersteigt die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mittlerweile das Niveau von vor der Pandemie. Im April gab es erstmals 20 Millionen Beschäftigte – so viele wie nie zuvor.
Der Jobboom in Madrid und Rom kommt angesichts von Ukrainekrieg und global gestörten Lieferketten überraschend. Obendrein waren beide Länder in der Pandemie von einem besonders starken Einbruch der Wirtschaft getroffen: In Spanien schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt in 2020 um zwölf Prozent, in Italien lag das Minus bei rund neun Prozent. Zwar erholten sich beide Volkswirtschaften im vergangenen Jahr, das Vorkrisenniveau ist aber noch lange nicht erreicht.
Dass auch die jüngsten Daten vom Arbeitsmarkt mit Vorsicht zu genießen sind, zeigt der zweite Blick auf die Zahlen: In Italien etwa arbeiten heute mehr als drei Millionen in befristeten Arbeitsverhältnissen – auch das ein neuer Rekord. Seit Beginn der Pandemie im März 2020 zählt das nationale Statistikinstitut Istat 535.000 neue Arbeitnehmer. 97 Prozent von ihnen haben befristete Verträge.
Die Zahl der Niedrigverdiener ist während der Covid-Krise um 400.000 auf ebenfalls rund drei Millionen Italiener angewachsen. Unter die Definition fallen Singles, die pro Jahr weniger als 11.500 Euro verdienen oder Familien mit zwei Kindern, die auf ein Haushaltseinkommen von weniger als 26.000 Euro kommen.
(…)
Seit März 2018 sind alle Handelsblatt-Artikel hinter einer harten Paywall. Um Zugriff auf den kompletten Text zu bekommen, brauchen Sie ein Handelsblatt-Abo. Lesen Sie hier weiter: https://www.handelsblatt.com/politik/international/arbeitsmarkt-in-spanien-und-italien-gibt-es-so-viele-jobs-wie-nie-doch-das-ist-nicht-nur-eine-gute-nachricht/28370868.html
Co-Autorin: Sandra Louven