Donald Trumps radikaler Kurs treibt immer mehr Wissenschaftler aus den USA. Eine riesige Chance für Deutschland – aber kann unser Land wirklich mit den Gehältern und dem Umfeld Amerikas mithalten?
Berlin, San Francisco, Düsseldorf, Brüssel. Massa Shoura erinnert sich noch genau an den Morgen Ende Januar: Um 6 Uhr liest sie davon, dass das National Institute of Health Fördergelder einfrieren werde. Ins System der US-Behörde NIH, die bislang knapp 48 Milliarden Dollar pro Jahr in medizinische Forschung investiert hat, kann sich Shoura da schon nicht mehr einloggen.
„CEOs, Gründer, Arbeitnehmer und Investoren sind darauf geschult, Risiken aus verschiedenen Blickwinkeln zu beurteilen“, sagt die Chefin des Start-ups Phinomics, das DNA per Künstlicher Intelligenz untersucht, um neue Behandlungsmöglichkeiten zu erschließen. Doch der Umgang mit Unsicherheit sei schwierig. Shoura braucht die Fördergelder: Sie finanzieren einen Teil der Forschung und decken anteilig Gehälter der Mitarbeiter.
Auch wenn die Mittel kurze Zeit später wieder freigegeben wurden – die Unsicherheit bleibt. Seit Donald Trumps zweitem Amtsantritt hat allein das NIH 1300 Mitarbeitende entlassen.
Massa Shoura hat sofort Konsequenzen gezogen: Phinomics erwägt, seinen Hauptsitz vom Silicon Valley nach Berlin zu verlegen. „Mit Programmen, die es Wissenschaftlern und Start-ups ermöglichen, schnell und unbürokratisch herzukommen, hätte Deutschland eine echte Chance, Spitzenkräfte und viele innovative Start-ups anzuziehen“, sagt die Zellbiologin.
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Co-Autoren: Barbara Gillmann, Felix Holtermann, Tanja Kewes, Julian Olk, Theresa Rauffmann, Olga Scheer