Italiens Regierungschefin hat den Papst zum G7-Treffen geladen, um das Thema KI zu diskutieren. Für Furore sorgte sie mit einem Eingriff in die Abschluss-Erklärung – zum Ärger von Frankreich und den USA.
Bari, Washington. Milliardenversprechen für die Ukraine, eine Mahnung an China – der erste Gipfeltag der G7 könnte ein großer Erfolg für die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni sein. Sie empfängt ihre Kollegen der wichtigsten Industriestaaten noch bis Samstag in Apulien. Aber die italienischen Zeitungen greifen am Freitag vor allem ein Thema auf: den Streit um Abtreibung.
Eigentlich wollten die G7-Verhandler das Recht auf Abtreibung in das Abschlusskommuniqué schreiben. Doch auf Wunsch der Italiener ist es verschwunden. Das Wort „Abtreibung“ werde sich nicht im finalen Dokument finden, bestätigte am Freitag ein hochrangiger EU-Beamter. „Es gab keine Chance, das hereinzubekommen.“ Die G7 dürften sich nun im Abschlusskommuniqué lediglich auf die Position aus Hiroshima vor einem Jahr berufen, ohne sie explizit zu nennen.
Im Mai 2023 hatten die Staats- und Regierungschefs noch bekräftigt, sich für den „Zugang zu sicheren und legalen Schwangerschaftsabbrüchen und zur Nachsorge nach Schwangerschaftsabbrüchen“ einzusetzen. Es ist ein Rückzug auf eine alte Position, kein Schritt zurück, aber auch keiner nach vorn.
Die Posse steht stellvertretend für die Richtung, in die Meloni ihr Land nach der Amtsübernahme steuert. Und es steht für die zwei Gesichter, die sie immer wieder zeigt. Bei den großen internationalen Themen gibt sie sich pragmatisch und europafreundlich, stellte sich von Beginn an hinter die Ukraine, mimt die große Transatlantikerin.
(…)
Seit März 2018 sind alle Handelsblatt-Artikel hinter einer harten Paywall. Um Zugriff auf den kompletten Text zu bekommen, brauchen Sie ein Handelsblatt-Abo. Lesen Sie hier weiter: https://www.handelsblatt.com/politik/international/g7-gipfel-meloni-streicht-das-wort-abtreibung-aus-abschlusserklaerung/100044559.html
Co-Autorin: Annett Meiritz