Die Bilder des 81-jährigen US-Präsidenten gehen um die Welt und wirken befremdlich. Doch auf internationaler Bühne will niemand Bidens hohes Alter kritisieren – vor allem aus einem Grund.
Washington, Bari. Langsam stakst Joe Biden zur Gastgeberin, als er am Donnerstag beim G7-Gipfel in Apulien ankommt. Seine Arme bewegt er mechanisch wie ein Roboter, dann nimmt er die Sonnenbrille ab, breitet die Arme aus und gibt Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni ein Küsschen links, ein Küsschen rechts – trifft aber Schläfen und Haare statt Wangen.
Viele Stunden später, als er sich mit seinen G7-Kollegen eine Flugschau ansieht, schleicht der US-Präsident mit offenem Mund weg von den anderen, reckt den rechten Daumen in die Höhe. Meloni geht ihm hinterher, zieht ihn leicht am Arm, geleitet ihn zurück. Biden, noch immer mit offenem Mund, setzt sich wie in Zeitlupe seine Sonnenbrille auf. Biden bewegt sich in diesen Tagen in Italien insgesamt sehr vorsichtig, wackelig, wirkt steif. Das fortgeschrittene Alter des US-Präsidenten – es ist auf der Weltbühne unübersehbar.
Doch im Kreise der G7 redet niemand offen darüber. Das Thema ist tabu, um Bidens Herausforderer Donald Trump nicht zu stärken. Großbritanniens Premier Rishi Sunak erklärte, auf die Szene angesprochen, dass Biden nur „höflich“ sein wollte zu den Fallschirmspringern auf der Flugschau für die G7-Politiker.
(…)
Seit März 2018 sind alle Handelsblatt-Artikel hinter einer harten Paywall. Um Zugriff auf den kompletten Text zu bekommen, brauchen Sie ein Handelsblatt-Abo. Lesen Sie hier weiter: https://www.handelsblatt.com/politik/international/bidens-alter-das-grosse-thema-ueber-das-auf-dem-g7-gipfel-keiner-spricht/100045313.html
Co-Autorin: Annett Meiritz