Immer mehr ausländische Investoren blicken mit Skepsis auf Deutschland. Der italienische Stahlunternehmer Giuseppe Pasini erklärt, warum das so ist und wo es in der Bundesrepublik gerade besonders hakt.
Lonato del Garda. Als Giuseppe Pasini im Winter 1991 das erste Mal nach Ostdeutschland reist, sieht er in Berlin noch russische Soldaten, die Frauenkirche in Dresden ist eine Ruine. Der junge Italiener, damals 30 Jahre alt, ist aber nicht als Tourist in der ehemaligen DDR unterwegs. Er will investieren – in einen veralteten Industriestandort. Das „VEB Rohrkombinat Stahl- und Walzwerk Riesa“ ist ein Gelände groß wie eine Stadt, 12.000 Mitarbeiter.
Pasini, Stahlunternehmer aus dem Norden Italiens, will die Produktion aufrechterhalten. In Berlin präsentiert er der Treuhand seinen Plan – und bekommt den Zuschlag. Innerhalb von nur einem Jahr lässt er Riesa umbauen und modernisieren. 1994 wird dort schon wieder der erste Stahl hergestellt. „Das wäre heute unvorstellbar mit der deutschen Bürokratie“, sagt Pasini.
Der mittlerweile 62-Jährige empfängt in seiner Unternehmenszentrale in Lonato del Garda, nicht weit vom Gardasee, direkt an der Autobahn 4 zwischen Mailand und Venedig, einer der wichtigsten Logistikadern Europas. Hier gründete sein Vater Carlo 1968 die Firma.
Mit Anfang 20 tritt der Junior, gelernter Industrietechniker, ins Geschäft ein. Zwei Jahre später stirbt der Vater an einer schweren Krankheit. Von heute auf morgen wird Pasini Unternehmer. Zwei Brüder sind heute zusammen mit ihm in der Firma aktiv, den Markteintritt in Deutschland hat er komplett selbst vorangetrieben.
(…)
Seit März 2018 sind alle Handelsblatt-Artikel hinter einer harten Paywall. Um Zugriff auf den kompletten Text zu bekommen, brauchen Sie ein Handelsblatt-Abo. Lesen Sie hier weiter: https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/italienischer-investor-deutschland-ist-zu-buerokratisch-geworden-02/100024926.html