Glück, Mut oder Fleiß: Viele Faktoren entscheiden darüber, wer es in Deutschland zu Reichtum bringt. Vom Mindset der Millionärinnen und Millionäre lässt sich einiges lernen.
Eigentlich wollte Cengiz Ketecioglu Polizist werden. Mit 17 brach er die Fachoberschule ab, bewarb sich für die mittlere Beamtenlaufbahn, dann kamen die Zweifel. „Ich habe mich gefragt: Willst du wirklich dein Leben lang dem Dienstherrn untergeordnet sein?“, erinnert sich der gebürtige Franke. Stattdessen wurde er erst Wirtschaftsingenieur, später Unternehmer – und dann finanziell frei.
Seine Eltern kamen in den 60ern als Gastarbeiter aus der Türkei. Anfangs hatte der Vater drei Jobs gleichzeitig, um die Familie über Wasser zu halten. Später baute er mit seiner Frau eine Reinigungs- und Dienstleistungsfirma auf. Das Unternehmen, zuletzt 15 Mitarbeiter, wollte der Junior nicht übernehmen, obwohl er den Eltern viele Jahre in der Firma half. Auch gut bezahlte Jobs bei BMW und Siemens lehnte Ketecioglu ab. „Ich wollte immer mein eigenes Ding machen“, sagt der heute 40-Jährige. „Ich suchte immer nach mehr Freiheit und Flexibilität.“
Mittlerweile gehören Ketecioglu zwei Firmen in Erlangen, die zusammen zwischen drei und vier Millionen Euro Umsatz pro Jahr erwirtschaften. 35 Mitarbeiter beschäftigt er, 20 davon fest. Ketecioglu zahlt sich selbst nur ein symbolisches Gehalt aus. Das Geld braucht er nicht: Längst finanziert er sein Leben aus passiven Einkünften, mit seinen Solaranlagen und Mietwohnungen.
Eine klassische Aufstiegsgeschichte.
Ketecioglus Leben ist eine Aufstiegsgeschichte, wie es sie in Deutschland immer wieder gibt. Denn auch wenn im vergangenen Jahr mehr als 100 Milliarden Euro vererbt worden sind, es immer wieder Lottogewinner und neuerdings auch Kryptospekulanten gibt: Immerhin zwischen 35 und 40 Prozent der Millionärinnen und Millionäre hierzulande haben sich ihren Reichtum erarbeitet.
In seltenen Fällen als Angestellte, indem sie die Karriereleiter immer weiter nach oben geklettert sind. Und wesentlich häufiger, weil sie Unternehmerin oder Unternehmer geworden sind.
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