Italien und die Türkei haben Deutschland innerhalb weniger Jahre bei der digitalen Transformation überholt. Was haben sie besser gemacht?
Istanbul, Lucca, Neapel. Das Produkt, das die Maschine nach gut 60 Metern ausspuckt, könnte analoger kaum sein: Toilettenpapier. Aus tonnenschwerem Rohmaterial schneidet und klebt der weiße Koloss mehrlagige Rollen, 1620 Stück pro Minute. Das Geschäft im Norden der Toskana ist alt, klassischer Maschinenbau. Doch seit Kurzem ist es hochdigitalisiert: Künstliche Intelligenz, das Internet der Dinge – in Italiens Klorollen-Produktion sind sie schon Realität.
60 Jahre sind vergangen, seit der Italiener Fabio Perini hier in der Stadt Lucca die erste Schneidemaschine für Hygienepapier entwickelte. Perinis Firma, die seit 1993 zur deutschen Körber-Gruppe gehört, ist Marktführer. Jede vierte Klopapierrolle auf der Welt wird auf Maschinen von Körber Tissue produziert. Von den 1200 Beschäftigten arbeiten mehr als die Hälfte in Italien.
Und diese erleben neue Zeiten der Digitalisierung: „Wir haben uns die gesamte Wertschöpfungskette angeschaut“, sagt Daniel Szabo, der bei Körber die Digitaleinheit leitet. Durch Künstliche Intelligenz lasse sich die Produktivität um bis zu 30 Prozent erhöhen.
Die Produktionsmaschine analysiert sich selbst, wertet in Echtzeit 400 Parameter aus – und macht daraus Vorschläge, welche Stellschrauben verändert werden müssen, um die Performance zu verbessern. Selbst ungelerntes Personal kann die Anlage bedienen. „Das ist wichtig, weil demnächst sehr viel Expertise auf dem Gebiet in Rente geht“, sagt Szabo. Die Maschine lernt jeden Tag dazu, auch von allen anderen Geräten, die weltweit laufen.
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Co-Autor: Ozan Demircan