Ministerpräsident Giuseppe Conte ist beim Streit über den EU-Wiederaufbaufonds eingeknickt. Mitten in der Pandemie könnte das Land in die nächste Regierungskrise stolpern. Ein Kommentar
Rom. Lange Zeit galt Italiens Premier als unantastbar. Giuseppe Conte genoss die volle Rückendeckung der Regierungsparteien. Mit harten Lockdowns und Reisebeschränkungen manövrierte er das schwer getroffene Italien respektabel durch die Coronakrise. Pluspunkte beim Volk bekam der parteilose Jurist auch für sein beherztes, selbstbewusstes Auftreten gegenüber den Brüsseler Kollegen, die Italien am Ende mit 209 Milliarden Euro aus dem Wiederaufbaufonds beglückten – mehr als jedes andere Land erhält. Allein 81 Milliarden davon sind reine Zuschüsse.
Doch langsam verblasst Contes Stern. Zwar sitzt der Premier schon mehr als zweieinhalb Jahre im Palazzo Chigi, dem schicken Sitz des Ministerpräsidenten mitten in Rom. Doch seine Macht bröckelt. Musste er erst zwischen zwei Extremen vermitteln – Conte führte die erste Koalition aus linker Fünf-Sterne-Bewegung (M5S) und rechter Lega –, versucht er seit September 2019, eine Fünferkoalition aus M5S, Sozialdemokraten und drei Kleinstparteien zusammenzuhalten.
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