Hannover widmet immer mehr alte Industrieanlagen um. Entstehen sollen schicke Wohnquartiere – zu Preisen, die die Stadt bisher nicht kannte.
Hannover. Jörn Fischer setzt den Blinker seines Jeeps, fährt rechts ran. Hier, im Stadtteil Linden-Süd, will der Immobilienmakler eines seiner Lieblingsprojekte in Hannover zeigen: einen Weltkriegsbunker, 22 Meter hoch, 1,70 Meter dicke Außenwände. An den Fenstern erkennt man noch die kräftigen Mauern, sonst sieht man dem Gebäude seine Vergangenheit kaum an. Die Firma Axia hat es entkernt, umgebaut, auf vier Etagen Wohnungen geschaffen.
„Die Stadt dürstet nach Wohnraum“, sagt Fischer, Co-Geschäftsführer des Immobilienmaklers „Dahler & Company“ in Hannover. Jahrelang habe man weggeschaut und zu wenig gemacht. „Aber langsam kommt Bewegung in die Sache.“ Auch, weil sich der Trend, aus Altem Neues zu kreieren, durch die ganze Stadt zieht.
Beispiel Kesselstraße: Auf dem Gelände einer ehemaligen Kesselfabrik im Stadtteil Limmer werden 190 Wohnungen gebaut. Beispiel „Charlottes Garten“: In Herrenhausen entsteht nach jahrelangem Leerstand der Niedersächsischen Landesfrauenklinik ein neues Quartier, das um das denkmalgeschützte Zentralgebäude der Klinik entwickelt wird. Beispiel „HY_Live“: Der holländische Expo-Pavillon, derzeit noch eine Bauruine mit zerschlagenem Glas, herunterhängenden Kabeln und vollgeschmierter Fassade, soll zu neuem Leben erweckt werden – mit Coworking-Flächen, Cafés, Werkstätten und drumherum 350 Mikroapartments.
In der Stadt herrscht Aufbruchstimmung. Und das nach Zeiten, in denen sich hier eher wenig bewegt hat. Nach der Expo 2000 brach der Wohnungsmarkt ein, seit zehn Jahren aber ist der Zuzug ungebrochen. Rund 536.000 Einwohner zählt die niedersächsische Landeshauptstadt. Tendenz: weiter steigend. Der Wohnraum ist schon seit Jahren knapp – und wird immer knapper.
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