Der medizinischen Versorgung droht in der Coronakrise der Kollaps. Hilfesuchende hängen in Warteschleifen, Krankenhäuser verschieben OPs. Der Bund steuert mit einem Notfallplan gegen.
Berlin, Düsseldorf. Lothar Wieler wählt seine Worte immer mit Bedacht, Panik in der Coronakrise will er vermeiden. Doch die Ansage des Chefs des Robert Koch-Instituts (RKI) an die Kliniken war klar. „Wir erwarten von allen Hospitälern, dass sie ihre Intensivkapazitäten mindestens verdoppeln“, sagte Deutschlands oberster Seuchenexperte am Dienstag.
Vergleiche mit der dramatischen Lage in Italien sind übertrieben, trotz der rapide steigenden Fallzahlen in vielen Bundesländern. Das deutsche Gesundheitssystem verfügt über viermal so viele Intensivbetten wie italienische Krankenhäuser. Doch in den Krisenzeiten wächst die Verunsicherung, ob der Staat das Versprechen einer Gesundheitsversorgung, die weltweit zu den besten gehört, einhalten kann.
Patienten unter Coronaverdacht klagen über Irrwege bis zu einer Diagnose, Ärzte fühlen sich mangelhaft vorbereitet, die Behörden verlieren sich bisweilen im Kompetenzgeflecht des Föderalismus. Bund und Länder ergreifen immer drastischere Maßnahmen, um die Ausbreitung des Virus zumindest zu verlangsamen. Es gab aber von Beginn an Schwachstellen im System, die den Kampf gegen die Epidemie erschweren.
Viele Menschen haben das mittlerweile persönlich erlebt. So wie der 47-jährige Berliner Klaus Henn, der eigentlich anders heißt und seit zehn Jahren regelmäßig mit Freunden für eine Woche nach Ischgl fährt. In diesem Jahr brach die Sechsergruppe schon nach drei Tagen auseinander – wegen des Coronavirus.
Noch in Ischgl, so berichtet es Henn, bekam er trockenen Husten, später auch Hitzewallungen. Dann brach auch er den Urlaub ab und fuhr zurück nach Berlin. Henn wollte sich unbedingt testen lassen.
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Co-Autoren: Gregor Waschinski, Donata Riedel, Moritz Koch, Maike Telgheder