Die Bayern sind entschlüsselt

Erinnerungen an die letzte Saison werden wach. Auch im vergangenen Jahr galten die Bayern schon früh als Meister. Nun hat Bayer Leverkusen gezeigt, wie der Rekordmeister aus München zu knacken ist.

München. Eigentlich war nach acht Spieltagen schon wieder alles klar: Bayern München wird in dieser Saison Meister in der Bundesliga – wer sonst? Wer soll denn diese Übermannschaft stoppen? Seit Sonntag weiß Fußball-Deutschland, dass zum Beispiel Bayer Leverkusen das kann. Dank einer starken Defensivleistung siegten die Leverkusener 2:1. Erinnerungen an die vergangene Saison werden wach. Auch vor einem Jahr wurde Bayern schon früh als Meister ausgelobt. Am neunten Spieltag hatte München fünf Punkte Vorsprung auf Mönchengladbach, sechs auf den BVB. Doch am Saisonende wurde Bayern bekanntlich nur Zweiter – mit einem Rückstand von acht Punkten auf Dortmund.

Natürlich lässt sich daraus nicht ableiten, dass sich nun alles wiederholt. „Die Niederlage wird uns nicht umwerfen“, sagte Trainer Jupp Heynckes. „Wir werden die Lehren daraus ziehen.“ Doch auch die Konkurrenz wird das tun. Leverkusen hat gezeigt, dass auch die Bayern nicht unbesiegbar sind. Mit einer extrem defensiven und auf Konter lauernden Taktik kann man den Rekordmeister stoppen – und mit etwas Glück, das Leverkusen hatte, sogar besiegen.

Die Elf von Sascha Lewandowski stand sehr tief in der eigenen Hälfte, mit zwei Viererketten vor dem Strafraum. Stoßen sie auf solch eine Taktik, haben es selbst Kreativspieler wie Bastian Schweinsteiger und Toni Kroos schwer, den entscheidenden Pass zu spielen. Stürmer Mario Mandzukic kam kaum zum Zug, zu eng, zu kompakt standen die Leverkusener um den Strafraum. „Wir hatten nicht die richtigen Spielzüge, um die Abwehr zu überwinden“, sagte Torhüter Manuel Neuer. Hinzu kam, dass den Bayern die Leichtigkeit fehlte. Es gab überraschend viele Fehlpässe und Ungenauigkeiten. Zu langsam war auch ihr Umschaltspiel, während Leverkusen bei Kontern die Schwächen der Münchner aufdeckte. Beide Treffer fielen nach Gegenstößen.

Bayern bleibt trotz der Niederlage weiterhin der Meisterkandidat Nummer eins

Die Bundesliga ist durch den vergangenen Spieltag wieder spannender geworden. Den Nimbus der Unbesiegbarkeit, der den Bayern seit Saisonbeginn anhaftete, ist weg. Trotzdem sollte die Konkurrenz aus Schalke und Dortmund bedenken: Der Kader ist in diesem Jahr noch stärker und vor allem breiter aufgestellt. Fast auf jeder Position hat Jupp Heynckes zwei Topleute zur Verfügung, kann nach Belieben rotieren. Trotz der Niederlage bleibt Bayern Meisterkandidat Nummer eins.

Aber es gibt jetzt zumindest ein Rezept, eine Taktik, die zum Erfolg führen kann. Am Samstag müssen die Münchner zum HSV. Dessen Trainer und Ex-Bayer Thorsten Fink wäre gut beraten, seiner Mannschaft ein paar Videos zu zeigen – Videos von Leverkusens Mauertaktik.

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