DFL: Grüne Revolution in der Liga

Die DFL plant nach zahlreichen Beschwerden eine Kommission für bessere Rasenqualität in den Bundesliga-Stadien

Berlin – „Auf diesem Platz kann man nicht Fußball spielen“, schimpfte St. Paulis Matthias Lehmann nach dem 0:1 gegen Hannover 96. Auch wenn das Spiel wohl eher wegen der starken Hannoveraner verloren ging – der Rasen am Millerntor war kaum als solcher zu bezeichnen. Er glich einem holprigen Acker mit ein paar grünen Stellen – schon seit Wochen.

Kein Einzelfall. Vor ein paar Wochen musste das Stadtderby zwischen dem Hamburger SV und St. Pauli abgesagt werden – weil der neue Rasen in der Arena des HSV nach zwei Tagen mit starken Regenfällen nicht richtig angewachsen war. Auch beim Länderspiel zwischen Deutschland und Italien im Februar gab es Beschwerden von Spielern und vom Bundestrainer persönlich: „Der Platz war uneben, holprig, der Rasen war nicht dicht.

Das ist natürlich schade“, sagte Jogi Löw nach dem 1:1 in Dortmund. „Für uns war es deshalb sehr schwer, flüssig zu kombinieren.“

Die Unebenheiten, Löcher und braunen Stellen sollen bald der Vergangenheit angehören: Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) will eine Expertenkommission für die „Sicherstellung der Rasenqualität“ gründen. „Angesichts der Tatsache, dass die Rasenqualität bei einigen Spielen in den vergangenen Wochen mangelhaft war, halten wir diesen Schritt für sinnvoll und nötig“, sagte DFL-Boss Reinhard Rauball. Es ginge darum, im Sinne des Spiels und zur Vermeidung von Wettbewerbsbeeinträchtigungen optimale Platzqualität sicherzustellen. Und damit auch die Bundesliga national und international bestmöglich zu präsentieren. Die Details sind noch völlig unklar. „Die DFL wurde lediglich beauftragt, die nötigen Schritte vorzubereiten und dem Ligavorstand Vorschläge zur Umsetzung zu machen“, sagte ein Sprecher der DFL.

Bei St. Pauli wird der Vorschlag eher verhalten aufgenommen: „Die Einberufung einer solchen Kommission kam für mich etwas überraschend“, sagt Torsten Vierkant, verantwortlich für den Rasen am Millerntor. „Es ist bereits jetzt alles ganz genau festgelegt, bis auf die Schnitthöhe.“ Besonders schlecht sei der Platz auch gar nicht gewesen. „Das Problem war der Trockenfrost und der Schnee vor den Spielen gegen Köln und Gladbach.“ Dagegen kam dann auch die Rasenheizung nicht mehr an.

Auch beim 1. FC Union ist der Rasen miserabel und bis zu 50 Zentimeter tief gefroren – unmöglich, den Spielbelag auszutauschen. Ähnlich sieht es bei Erzgebirge Aue aus. Der harte Winter hat in den vergangenen Monaten viele Plätze im Norden und Osten kaputtgefroren. Das Wetter wird die DFL mit ihrer Kommission allerdings auch nicht regeln können. Denkbar wäre aber beispielsweise, dass alle Teams vom gleichen Produzenten versorgt werden.

St. Pauli hat unterdessen schon selbst reagiert: Für 100 000 Euro wird derzeit ein neuer Rasen verlegt. Vier Heimspiele muss er noch bis zum Saisonende halten. Als nächstes treffen die Paulianer zuhause auf den VfB Stuttgart (13. März), bereits auf dem neuen Grün. Dann gibt es für Matthias Lehmann und seine Kollegen keine Ausreden mehr.

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